Wasser ist die Quelle des Lebens: Wie sicher ist die Versorgung?

Mehr als nur ein Häuschen in der Landschaft: Einer von vier Tiefbrunnen in Grenzach/Wyhlen. (Foto: ED Netze GmbH)
Mehr als nur ein Häuschen in der Landschaft: Einer von vier Tiefbrunnen in Grenzach/Wyhlen. (Foto: ED Netze GmbH)

Frisches Wasser aus dem Hahn ist für Menschen in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, über die nur selten nachgedacht wird. Denn sauberes Trinkwasser ist stets verfügbar – es ist ein kostengünstiges und dennoch wertvolles Lebensmittel. Schließlich benötigt unser Organismus pro Tag um die 1,5 Liter Flüssigkeit. Bei Hitze oder nach Anstrengungen mehr. Da Wasser für die Herstellung von Nahrungsmitteln, für Körperhygiene und viele andere Anwendungsbereiche immer in hoher Qualität verfügbar ist, zählt der Bereich der Wasserversorgung zur Kritischen Infrastruktur. Doch was bedeutet das?

 von Charis Stank

Zu den Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) zählen alle Einrichtungen und Organisationen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung das öffentliche Leben gefährdet ist. Dazu gehören Energiedienstleister, aber auch Stadtwerke, die kommunale Gebiete mit Strom, Wärme oder eben mit Trinkwasser beliefern.

„Wir können nicht nur Strom, sondern auch Wasser”

Viele Städte in Deutschland sind aufgrund ihrer Organisation oftmals in der Lage, eigene Stadtwerke oder Eigenbetriebe zu unterhalten. Wiederum andere Kommunen suchen sich Partner: Zuverlässige Dienstleister wie die ED Netze GmbH, die die technischen und organisatorischen Voraussetzungen erfüllen, um eine reibungslose Versorgung zu gewährleisten. Denn das Wasser muss gewonnen, aufbereitet, gespeichert, kontrolliert und schließlich an die Haushalte verteilt werden.

Einige organisatorische Prozesse ähneln denen der Stromverteilung. Deshalb können bereits bestehende Strukturen – wie die Prozessüberwachung über ein Netzleitsystem bzw. ein 24/7-Störungsmanagement – auf das andere System übertragen werden und die ED Netze auch als kompetenter Wassernetzbetreiber auftreten.

20 Liter Notration: Warum ein Wasservorrat wichtig ist

Zunächst ein paar Fakten: 20 Liter Wasser pro Person empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe für den unwahrscheinlichen Fall eines Blackouts als Getränkevorrat für zehn Tage (Stand 2023). Das entspricht zwei Litern Wasser pro Tag und bedeutet, dass eine vierköpfige Familie rund 80 Flaschen Wasser vorrätig halten müsste. Doch wer hat angesichts einer gut funktionierenden Wasserversorgung solche Vorräte im Haus? Und brauchen wir sie überhaupt?

Die Antwort lautet ja. Denn auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, kann die Trinkwasserversorgung beispielsweise durch einen großflächigen Stromausfall unterbrochen werden. Schwere Unwetter, extreme Hitze oder Hochwasser können die Versorgung durch die zuständigen Betreiber beeinträchtigen. Wenn man bedenkt, dass jeder Bundesbürger rund 129 Liter pro Tag verbraucht, erscheint die geschätzte Menge plötzlich gar nicht mehr so hoch.

Auf den Zahn gefühlt: Wie die ED Netze für einen sicheren Netzbetrieb sorgt

Wir wollen wissen: Woher kommt das Trinkwasser in der Region? Ist die Wasseraufbereitung ausreichend und welche Mechanismen setzen ein, wenn die Trinkwasserversorgung gefährdet ist? Markus Linder, Elektroingenieur sowie Netzingenieur Wasser, u.a. verantwortlich für den Bereich Wasser / Abwasser bei der ED Netze GmbH, hat dafür einige Fragen beantwortet.

Als Wasserversorgungsunternehmen, das die Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung und Verteilung von Wasser durchführt und überwacht, ist die ED Netze GmbH eines von derzeit 5.748 spezialisierten Unternehmen in Deutschland. Im Auftrag der Kommunen Rheinfelden, Grenzach-Wyhlen, Schwörstadt und dem St. Josefshaus in Herten werden täglich rund 50.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. Drei Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr. Würde man damit Badewannen füllen, könnten 16 Millionen Menschen ein Vollbad nehmen. Die Wasserversorgung dient darüber hinaus der Löschwasserbereitstellung sowie industrieller Fertigungsprozesse.

Mit qualifizierten Mitarbeitern und in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern steht die ED Netze in allen Bereichen der Wasserversorung den Kommunen zur Seite. (Foto: Juri Junkov)

Wasserversorgungssystem: Klare Verantwortlichkeiten und Fachkompetenz

Grundlage jeglicher Wasserversorgung ist das Wassernetz. Es gehört in den meisten Fällen den Kommunen. Doch um effizient und vor allem sicher liefern zu können, braucht es technische und organisatorische Betreuung. Dafür ist bei der ED Netze GmbH ein Team von elf Fachkräften zuständig. Sie teilen sich verschiedene Aufgabenbereiche. Die Verantwortlichkeiten sind zwischen dem eigentlichen Verteilnetz und den Anlagen zur Wassergewinnung, Aufbereitung und Speicherung untergliedert.

Im Einzugsgebiet der ED Netze wird das Wasser zum großen Teil aus Tiefbrunnen gefördert. Weiterhin wird Wasser von vorgelagerten Versorgern bezogen.

Das natürlichste Lebensmittel der Welt

Das frisch geförderte Grundwasser wird bei Bedarf aufbereitet. In einigen Bereichen sorgen Ozonanlagen und UV-Licht dafür, dass das Wasser desinfiziert und sauber in die Rohrleitungssysteme einfließt. Eine Anreicherung mit Chlor oder chemischen Zusätzen ist, auch wenn es für den Laien fast unglaublich klingt, im Regelfall überhaupt nicht notwendig. Teilweise wird das geförderte Wasser auch über Aktivkohlefilter geführt. „Leitungswasser ist eines der natürlichsten Lebensmittel, die wir kennen!”, sagt Markus Linder.

„Wasser, das fließt, ist voll guter Eigenschaften; kommt es zum Stillstand, verliert es sie.“  (Ibn Kalakis, 12. Jahrhundert)

Ohne sie läuft nichts: Netz- und Wassermeister

Die rund 350 Kilometer Rohrleitungen, durch die das Wasser in die Haushalte und zu kleinen oder großen gewerblichen Abnehmern fließt, werden vom Netzmeister betreut. Er ist es, der mit seinem Team ausrückt, wenn Wasseranschlüsse neu verlegt, Rohrbrüche aufgespürt und behoben oder Hydranten für die Feuerwehr installiert werden. Zudem koordiniert und überwacht er Baumaßnahmen im Rohrleitungsnetz.

Die technische Verantwortung und Kontrolle der Wasserqualität obliegt dem Wassermeister. Er überwacht die technischen Anlagen und die Einhaltung aller Vorschriften der Trinkwasserverordnung. In regelmäßigen Abständen werden Wasserproben entnommen, an ein Labor geschickt und dort analysiert.

Zu seinen Aufgaben gehört auch die Überwachung der Hochbehälter, die an vielen Stellen im Boden eingelassen sind und große Mengen Wasser speichern. Das ist wichtig, denn so ist neben der Trinkwasserversorgung auch sichergestellt, dass im Brandfall immer genügend Löschwasser zur Verfügung steht.

Und wenn doch etwas nicht stimmt?

Für den äußerst seltenen Fall einer Wasserverschmutzung gibt es Maßnahmenpläne, um Fehlerquellen schnell zu ermitteln, zu stoppen und letztlich zu beseitigen. Zudem erfolgt dann eine sehr enge Abstimmung mit den verantwortlichen Ansprechpersonen bei den Gesundheitsämtern.

Kontinuierliche Kontrollen, die strikte Abtrennung gefährlicher Arbeitsbereiche und die ständige Bereitschaft der Monteure und Partnerfirmen sorgen dafür, dass das Wasser im Einzugsgebiet der ED Netze zuverlässig fließt. Darüber hinaus sind die technischen Anlagen über automatisierte, digitale Prozessleitsysteme überwacht.

Bei technischen Störungen erfolgt die Störmeldeerfassung über die rund um die Uhr besetzte Verbundleistelle der ED Netze. Von hier wird auch der 24/7-Bereitschaftsdienst alarmiert.

Gleiches gilt für die Stromversorgung, die eine wichtige Grundlage für die Trinkwasserversorgung darstellt. Der Ingenieur, der gleichzeitig als Fachbereichsleiter Bau und Instandhaltung des Hochspannungsnetzes eingesetzt ist, verweist auf den gut aufgestellten Stromnetzbetrieb der ED Netze sowie die mobilen Notstromaggregate, die bei einem kurzzeitigen Stromausfall die Versorgung der Haushalte mit Trinkwasser aufrechterhalten würden.

Anhand spezialisierter Messgeräte können Störungen wie Leckagen schnell geortet werden. (Foto: ED Netze GmbH)
Mobiles Messgerät zur Detektion von Wasserverlusten im Wassernetz. (Foto: ED Netze GmbH)

Kühles Wasser aus der Leitung und geschmacklich einwandfrei

Was ihm selbst als Verbraucher die größte Sicherheit vermittelt, wollen wir zum Schluss von Markus Linder wissen: „Wenn mir nichts auffällt. Wenn das Wasser kühl aus der Leitung kommt und gut schmeckt.”

Warum schmeckt Wasser so unterschiedlich?

Wasser unterscheidet sich regional in seiner Zusammensetzung. So kann die Konzentration von Kalzium, Magnesium und Eisen im Wasser variieren und den Geschmack beeinflussen. Sind viele Mineralstoffe im Wasser enthalten, ist das Wasser härter.

Über die Autorin: Charis Stank

Die Journalistin Charis Stank sammelte redaktionelle Erfahrungen beim Hamburger Magazin Stern und arbeitet als Texterin in der Tourismus-Branche. In ihrem Online-Magazin Schönste Zeit entführt sie ihre Leserinnen und Leser seit über zehn Jahren an die schönsten Orte der Alpen. Am ED-Netze-Blog reizt sie die Vielfalt der Themen und die Möglichkeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, über die sie im normalen Alltag kaum nachdenkt.

5 Kommentare

  1. Ich finde, dass viele vergessen, wie wichtig eine funktionierende Wasserversorgung ist. Ohne einen Löschwasserbehälter könnte die Feuerwehr gar nicht agieren! Außerdem wären zahllose Services, wie in der Gastronomie nicht fähig, die Nachfrage zu stillen. Dass man oft kein Chlor benutzen muss, wusste ich gar nicht.

    • Vielen Dank für das Kommentar! Das stimmt, es ist ein Service, das für viele unsichtbar ist – aber dennoch lebensnotwendig! Viele Grüße, Ihr ED-Netze-Team

  2. Ich habe mich in der letzten Zeit vermehrt mit der Löschwassertechnik auseinandergesetzt. Es ist wichtig, dass mein Zugang zur Löschwasser hat. Denn falls es mal einen Notfall gibt braucht man das Löschwasser.

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