Einblicke in den Alltag eines Azubi: Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik

In dreieinhalb Jahren können sich Interessierte bei der ED Netze zum Elektroniker für Betriebstechnik ausbilden lassen. Eine spannende Zeit, in der den Auszubildenden neben der Theorie viel praktisches Wissen vermittelt wird. Zum Teil an den firmeneigenen Standorten in Rheinfelden und Donaueschingen, manchmal begleitet von erfahrenen Kollegen beim Kunden, oft aber auch bei regionalen Partnern. Auch ein Auslandsaufenthalt ist Teil der Ausbildung. Ausbilderin Jennifer Ott und Azubi Pascal geben einen kleinen Einblick in den Ausbildungsalltag.

von Charis Stank

Zwischen 40 und 50 junge Menschen werden jährlich bei der ED Netze ausgebildet, knapp die Hälfte davon im technischen Bereich. Damit ist der Netzbetreiber einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Region Hochrhein-Bodensee. Die Vielfalt der vermittelten Fähigkeiten und die beruflichen Perspektiven nach der Ausbildung machen das Unternehmen für junge Menschen aus der Region besonders attraktiv.

Jennifer Ott, Ausbildungsmeisterin und Elektronikerin für Betriebstechnik, kennt alle Auszubildenden, denn sie ist eine von insgesamt drei Ausbildnern, die für die Betreuung an den beiden Standorten des Unternehmens zuständig sind. Ihr Vorteil: Eine persönliche Karriere im Unternehmen, in der sie sich von der Auszubildenden über die Monteurin zur Meisterin entwickelt hat.

Wie verläuft die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik?

„Alles, was unsere Monteure Tag für Tag machen, dürfen unsere Azubis in der Ausbildung ausprobieren.“

Elektroniker und Elektronikerinnen für Betriebstechnik werden in vielen verschiedenen Bereichen der Netztechnik eingesetzt. Das macht das Berufsbild besonders abwechslungsreich, denn sie werden für Installationen in Kraftwerken und Haushalten gebraucht, für das Verlegen von Freileitungen bis hin zur Montage und Abnahme von Photovoltaikanlagen. Sie warten Gefahren-, Brand- und Einbruchmeldeanlagen, programmieren Steuerungen und setzen sich sogar mit Computerinformationstechnik auseinander. Die Ausbildung ist anspruchsvoll und vermittelt neben theoretischem und praktischem Wissen auch Werte wie Verantwortung, Teamfähigkeit und Toleranz.

Ablauf der Ausbildung: Was erwartet die Auszubildenden?

Unsere Azubis sollen wissen, was sie später machen wollen; und die Menschen kennenlernen, mit denen sie zusammenarbeiten.“

Das erste Lehrjahr beginnt in den gut ausgestatteten Lehrwerkstätten in Rheinfelden oder Donaueschingen. Hier lernen die Azubis von Montag bis Freitag gemeinsam, unabhängig vom Ausbildungsfortschritt. Die Lehrwerkstatt gleicht einem Klassenzimmer, an das sich ein Praxisbereich mit Installationswänden anschließt.

Pascal berichtet von simulierten Hausanschlüssen und komplizierteren Schaltmodellen an der Steckwand: „Das ist eine Kreuzschaltung mit drei Schaltern. Das heißt, es gibt drei Möglichkeiten, dieselbe Lampe ein- und auszuschalten. Und in dieser Box haben wir eine sogenannte Schützsteuerung, die über eine SPS (speicherprogrammierbare Steuerung) erweitert werden kann. Da können wir einfach auf Start drücken, weil alles programmiert ist. Das ist die intelligentere Lösung.

In der Lehrwerkstatt üben Auszubildende unter anderem auch das Programmieren von Steuerungen. (Foto: ED Netze GmbH)
In der Lehrwerkstatt üben Auszubildende unter anderem auch das Programmieren von Steuerungen. (Foto: ED Netze GmbH)

Die direkte Anwendung und der Austausch in der Lehrwerkstatt ermöglichen persönliche Erfolge und fördern gleichzeitig ein kollegiales Verhalten.

Nach Bestehen des ersten Teils der Abschlussprüfung, der 40 Prozent der Gesamtnote ausmacht, durchlaufen die Auszubildenden rund 25 verschiedene Teams bei Naturenergie und ED Netze. Dort können sie ihr Wissen in die Praxis umsetzen und in der Vielfalt der Aufgaben ihre persönlichen Stärken entdecken.

Theoretische Grundlagen: der Berufsschulunterricht

Die theoretischen Grundlagen werden in der Berufsschule vermittelt, die alle zwei Wochen für drei Tage besucht wird. Hier stehen Fächer wie Elektrotechnik, Berufsenglisch, Deutsch und Gemeinschaftskunde auf dem Stundenplan. Erst nach der Vermittlung der Grundkenntnisse werden die Inhalte komplexer, so dass eine mittlere Reife für die Berufswahl gut ist, aber auch ein guter Hauptschulabschluss ausreicht.

Wer zu Beginn der Berufswahl noch unsicher ist, dem werden Praktika empfohlen. Bei entsprechender Eignung treten dann sogar die Schulnoten in den Hintergrund. Jennifer Ott ist es wichtig, dass hier jeder willkommen ist: „Der Mensch ist wichtig und steht mit seinen Stärken im Vordergrund.“

Über den Tellerrand schauen: Das dreiwöchige Auslandspraktikum

Ein besonderes Highlight ist das dreiwöchige Auslandspraktikum, das ED Netze für die Auszubildenden organisiert. Pascal hat sich für Dänemark entschieden. Dort hat er die Möglichkeit, sich zusätzliches Wissen über Photovoltaik und E-Mobilität anzueignen. Oder er lernt bei einer Reederei Anlagen und Motoren kennen, die ihm im Arbeitsalltag bei ED Netze nicht begegnen. Seine Englischkenntnisse aus der Berufsschule sind eine wichtige Grundlage. Denn nur so wird er sich mit den Kolleg:innen im Ausland verständigen können.

Das Praktikum wird komplett von ED Netze finanziert. Die Auszubildenden werden von allen Verpflichtungen freigestellt und können so eine spannende und lehrreiche Zeit erleben, die mit einer offiziellen Zertifikatsübergabe im Europäischen Parlament in Straßburg gekrönt wird.

Vielfalt und Teambuilding: Unternehmenskultur bei ED Netze

Uns ist es wichtig, dass man als Team zusammenwächst.

Aber auch vor Ort stehen den Auszubildenden viele Wege offen. So kann parallel die Fachhochschulreife erworben oder nach erfolgreichem Abschluss eine Weiterbildung zum Techniker, Meister, oder Ingenieur angestrebt werden.

Verschiedene Teamevents wie Ausflüge zum Rafting oder Betriebsbesichtigungen fördern den Zusammenhalt und schaffen ein starkes Gemeinschaftsgefühl.

Sicherheit geht vor: Was von Lehrlingen erwartet wird

Um Sicherheit und das Einschätzen der eigenen Grenzen geht es bei den Kletterkursen, die alle Auszubildenden im Rahmen ihrer Ausbildung absolvieren. Pascal macht den Grundkletterkurs in Rheinfelden und einen Aufbaukurs im Holzmastklettern in Neustadt. Wie viel er sich zutraut, bleibt ihm überlassen. Denn Jennifer Ott betont: „Schwindelfreiheit ist keine Grundvoraussetzung für die Ausbildung. Es gibt Unterschiede zwischen Hebebühnen, Masten und so weiter. Aber alles ist freiwillig. Und niemand wird gezwungen.“

Während der Ausbildung erhalten die Auszubildenden eine attraktive Vergütung, die mit jedem Lehrjahr kontinuierlich steigt. Fahrtkostenzuschüsse und Schulmaterial gehören ebenso zu den finanziellen Vorteilen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie 30 Tage Urlaub.

Ein voll ausgestatteter Werkzeugkoffer, der neben einer Schutzausrüstung allen Auszubildenden zur Verfügung gestellt wird, geht nach Abschluss der Lehre in den persönlichen Besitz über.

Gute Perspektiven: Die berufliche Zukunft

Die beruflichen Aussichten für Elektroniker und Elektronikerinnen für Betriebstechnik sind sehr gut. Viele werden nach Abschluss der Ausbildung in den Betrieb übernommen.

Es lohnt sich also, frühzeitig bei Berufsinformationstagen oder der Nacht der Ausbildung mit DJ, Lasershow, Spielen und Gutscheinverlosung vorbeizuschauen. Pascal, sein Bruder und viele andere haben so ihren Weg in die berufliche Zukunft gefunden. Und gut möglich, dass sich Pascals Wunsch, nach der Ausbildung bald auf einem Stützpunkt zu arbeiten, erfüllen lässt.

Über die Autorin: Charis Stank

Die Journalistin Charis Stank sammelte redaktionelle Erfahrungen beim Hamburger Magazin Stern und arbeitet als Texterin in der Tourismus-Branche. In ihrem Online-Magazin Schönste Zeit entführt sie ihre Leserinnen und Leser seit über zehn Jahren an die schönsten Orte der Alpen. Am ED-Netze-Blog reizt sie die Vielfalt der Themen und die Möglichkeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, über die sie im normalen Alltag kaum nachdenkt.

4 Kommentare

  1. Sehr gute, attraktive Darstellung der Berufsausbildung.
    Macht Appetit zu naturenergie zu kommen.
    Kompliment an die Verfasser.

    (Gruß von einem ehemals Ausbildungsverantwortlichen!)

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