Die zentrale Verbundleitstelle der ED Netze am Standort Rheinfelden ist im Schichtbetrieb 365 Tage im Jahr rund um die Uhr besetzt. Von hier aus werden die Netze im Versorgungsgebiet des südbadischen Verteilnetzbetreibers überwacht und teilweise ferngesteuert. Wie vielseitig ihre Arbeit ist, welche Berufe und Aufgaben sie haben und warum die Kolleginnen und Kollegen teilweise schon viele Jahre beim Netzbetreiber arbeiten, zeigt die Serie „Was macht eigentlich …?“.
Tim Brunner ist Schalttechniker in der Verbundleitstelle und sein Job ist alles andere als langweilig. Er arbeitet seit 2006 im Unternehmen und berichtet über seine Tätigkeit, was ihn daran fasziniert und warum.
Sie sind seit 2006, also schon über 15 Jahre bei ED Netze. Warum haben Sie sich damals für einen Netzbetreiber entschieden? Und was macht das Unternehmen für Sie schon über so lange Zeit so reizvoll?
Elektrotechnik hat mich schon immer interessiert. Die Lehrwerkstatt ist modern. Dort konnte ich mich im Vorfeld schon umsehen und es hat gepasst. Mit der Lehre entstand dann die Verbundenheit zum Unternehmen. Ich konnte in viele Bereiche hineinschnuppern und habe an unterschiedlichen Standorten die Kolleginnen und Kollegen kennengelernt. Das Unternehmen ist sehr sozial und familienorientiert, was für mich wertvoll ist. ED Netze bietet ein interessantes und breit gefächertes Tätigkeitsfeld im Netzbetrieb. In der Verbundleitstelle sieht man, was gerade wo passiert und wie alles zusammenläuft. Die Arbeit auf der Leitstelle wird auch nie langweilig, da jederzeit was Unvorhergesehenes passieren kann. Das macht den Arbeitsplatz so reizvoll für mich.
Als Mitarbeiter der Verbundleitstelle hat man keinen Nine-to-five-Job, sie ist ja rund um die Uhr besetzt. Wie unterscheiden sich die Schichtzeiten, wann ist warum viel los? Oder anders gefragt, wie bleibt man hellwach, auch wenn scheinbar nichts los ist?
Zwischen 7 Uhr und 10 Uhr morgens laufen die meisten geplanten Schaltungen. Das bedeutet Kabelstrecken und Freileitungsstrecken freischalten, um zum Beispiel Reparaturen und Wartungsarbeiten durchzuführen oder neue Trafostationen im Netz anzuschließen. Damit den Kollegen vor Ort nichts passiert und sie sicher ihre Arbeit machen können, wird an der Stelle der Strom abgestellt, bei uns die Änderung im Netz dokumentiert und eine Verfügungserlaubnis über die Strecke an die Kollegen vor Ort erteilt. Das Abschalten des Stroms kann teilweise von uns ferngesteuert oder muss von den Kollegen vor Ort im Kontakt mit uns ausgeführt werden. Danach folgt das normale Tagesgeschäft: Schaltanträge bearbeiten, Koordination der Kollegen bei Störungen im Mittel- und Niederspannungsnetz oder auch die Störrufannahme von Kunden. Außerdem müssen Bauprojekte mitgeplant , Daten gepflegt und Termine wahrgenommen werden Zum Tagesgeschäft gehören noch viele weitere Aufgaben.
Sie waren bei dem Umbau unserer 110-kV-Schaltanlage des EDN-Umspannwerks in Wyhlen dabei. Was hat dieses Projekt für Sie so besonders gemacht?
Im vergangenen Jahr wurde die 110-kV-Schaltanlage im Umspannwerk in Wyhlen umgebaut. Dabei durfte ich die Schaltungen mit dem Bereich Anlagen, Sekundärtechnik + Kabelfehlerortung und mit der Netze BW abstimmen und planen. Das war eine spannende Aufgabe, denn so ein großes Projekt gibt es nicht jeden Tag. Besonders daran war, dass der Außenbereich des Gebäudes denkmalgeschützt ist und der Umbau der Schaltanlage im laufenden Betrieb ausgetauscht werden musste. Es gab nur geringe Abstände zu den in Betrieb stehenden Anlagenteilen, weil alles luftisoliert im Innenbereich des Gebäudes aufgebaut ist. Die Schaltanlage musste ersetzt werden. Erstens hat sie ein hohes Betriebsalter erreicht, die Betriebssicherheit war nicht mehr gegeben und der Hersteller fertigt keine Ersatzteile mehr an. Das ist dann so wie mit Software, wenn die keine Updates mehr erhält, sollte man sie auch austauschen.
Wenn Sie auf Ihre Netzerfahrung über die Jahre zurückblicken und Ihr Netzwissen durchgehen, was war bzw. ist für Sie die spannendste Erfindung oder der spannendste Erfinder und warum?
Faszinierend finde ich die Petersenspule, auch bekannt als Erdschlusslöschspule – und wie sie funktioniert. Ein großer Anteil der Störungen in unserem Netz sind auf einen Erdschluss zurückzuführen. Das kann zum Beispiel durch Kabelbeschädigung oder durch einen Baum in einer Freileitung ausgelöst werden. Dabei wird ein Außenleiter mit der Erde verbunden. Durch die eingebaute Spule am Sternpunkt des versorgenden Trafos für diesen Netzbereich, wird der Fehler sozusagen gelöscht. Das heißt der Erdschlussstrom der während des Fehlers fließt wird kompensiert und es führt nicht zu einer Auslösung, daher auch keinen Ausfall für unsere Kunden, im Privathaushalt ist die Störung nicht wahrnehmbar. Das verschafft uns Zeit, um unsere Kollegen vor Ort zu verständigen, die genaue Fehlerstelle zu lokalisieren und aus dem Netz herauszutrennen.
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