Mission: Nachhaltigkeit über den Netzbetrieb hinaus

Eine Investition in eine nachhaltige Arbeitswelt bei ED Netze ist der Neubau des Standortes Donaueschingen.
Eine Investition in eine nachhaltige Arbeitswelt bei ED Netze ist der Neubau des Standortes Donaueschingen.

Nachhaltigkeit kennt bei ED Netze viele Facetten. Klar, für einen Verteilnetzbetreiber genießen Investitionen in ein modernes und intelligentes Stromnetz oberste Priorität. Doch auch Gebäudeinfrastruktur und Arbeitsprozesse, unter ökologischen Gesichtspunkten optimiert, leisten einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität. Welche großen und kleineren Maßnahmen einen Unterschied in der Energiebilanz machen, verrät Facility Manager Christian Schneberger.

von Patrick Torma

Von der Kaffeemaschine bis zur Lüftungsanlage: Christian Schneberger und sein Team sorgen dafür, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimale Bedingungen am Arbeitsplatz vorfinden. Das Facility Management kümmert sich um den Betrieb sowie die Wartung der ED Netze-Standorte in Südbaden. Darüber hinaus ist Christian Schneberger als stellvertretender Teamleiter in die ganzheitliche Betreuung der Liegenschaften und somit auch in die Planung von Neu- bzw. Umbauten eingebunden.

Bereits seit Jahrzehnten nutzt ED Netze diese baulichen Maßnahmen auch, um CO²-Emissionen kontinuierlich zu reduzieren. Mehr noch: Die stetig verbesserte Gebäude-Energieeffizienz ist eine wichtige Säule jener Klimaneutralität, die der Verteilnetzbetreiber bereits im Jahr 2020 erreichte.

ED Netze und Klimaneutralität

ED Netze bilanziert seine Treibhausemissionen nach den Standards des Greenhouse Gas (GHG) Protokolls. Hiernach werden die Emissionsquellen eines Unternehmens drei Bereichen zugeordnet. Scope 1 umfasst alle Emissionen, die direkt vom Unternehmen im Betrieb verantwortet werden. Scope 2 schließt indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie ein. Scope 3 berücksichtigt indirekte Ausstöße, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen, etwa im Zusammenhang mit eingekauften Gütern oder Dienstleistungen.
ED Netze vermeidet und reduziert Treibhausemissionen, so weit sie unvermeidbar sind, werden sie durch zertifizierte Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Mit Erfolg: 2020 hat ED Netze in den Kategorien Scope 1 und Scope 2 Klimaneutralität erreicht.

Welche Schritte trugen hierzu bei? Welche Herausforderungen ergeben sich aktuell? Und welche Energiespar-Tipps lohnen sich auch im Privaten? Darüber sprechen wir mit Facility Manager Christian Schneberger im Interview.

Foto von Christian Schneberger, Facility Manager bei Energiedienst
Foto von Christian Schneberger, Facility Manager bei Energiedienst

Herr Schneberger, 2022 sind die Preise für Energie explodiert. Wie sehr geraten Sie als Facility Manager ins Schwitzen, wenn Sie an den Energiebedarf von ED Netze denken?  

Als Verteilnetzbetreiber spüren wir die Entwicklungen auf dem Energiemarkt natürlich unmittelbar. Allerdings unternimmt ED Netze schon seit vielen Jahren Anstrengungen, Energie einzusparen. Ein aktuelles Beispiel ist unser Standort in Schallstadt, auch bekannt als unser „Reallabor E-Mobilität“. Dort werden im Zuge eines Pilotprojekts die Fahrzeugflotte und -infrastruktur vollelektrifiziert, mit Blick auf einen unternehmensweiten „Rollout“. Als Zukunftsstandort wurde Schallstadt auch energetisch bedacht und aufgerüstet, etwa mit einer modernen Wärmepumpe.

Von solchen und vielen anderen Maßnahmen profitieren wir in der aktuellen Situation. Deshalb bin ich als Facility Manager relativ entspannt.

Durch diese Maßnahmen hat ED Netze den unternehmenseigenen CO2-Fußabdruck erheblich reduziert – so weit, dass das Unternehmen seit 2020 als klimaneutral gilt. Können Sie weitere Beispiele nennen?

Aus erster Hand natürlich nur Beispiele, die das Facility Management mit betreffen (Anm. d. Redaktion: für einen Überblick siehe Infokasten unten). Zentral für die Bilanz in „unserem“ Bereich ist, dass die Gebäude-Energieeffizienz konsequent gesteigert wurde. In den vergangenen Jahren haben wir begonnen, die konventionelle Beleuchtung Schritt für Schritt gegen moderne LED-Technik auszutauschen. Viele Gebäude sind bereits umgerüstet, einige folgen noch. Eine solche Umrüstung amortisiert sich rasch – je nach Standort innerhalb von zwei, drei Jahren.

Größere Maßnahmen schließen energetische Sanierungen im Bestand ein. Oder aber die Installation von Photovoltaik-Anlagen an oder auf Gebäuden zur Stromerzeugung. Letztere bietet sich im Rahmen von Neubauten an. Ein weiterer Bau- und Meilenstein ist die erwähnte, kontinuierliche Elektrifizierung des Fuhrparks, die uns als Facility Management ebenfalls betrifft, da parallel Ladesäulen und weitere Infrastruktur auf- bzw. ausgebaut werden müssen.

Ein weiteres bedeutsames Projekt ist sicherlich der Bau des neuen ED Netze-Standortes in Donaueschingen.

… der den maximalen Energiebedarf, wie er im Gebäudeenergiegesetz verankert ist, deutlich unterschreiten wird – und zwar um 60 Prozent …

Stimmt, der Bau entspricht dem KfW-40-Standard. Noch ist der nicht das Maß aller Dinge. Aber bald. (Anm. d. Redaktion: voraussichtlich ab 2025). Als innovatives Energie-Unternehmen sollte das unsere Botschaft sein. Gerade in diesen Zeiten. Wenn ich jetzt nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfülle und in einigen Jahren wieder Geld in die Hand nehmen muss, um ihnen zu entsprechen, ist das weder wirtschaftlich noch nachhaltig.

Standorte leben von den Menschen, die dort arbeiten. Inwieweit sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ED Netze gefordert, Verantwortung zu übernehmen?

ED Netze hat vor Jahren bereits ein Umwelt- und Energiemanagement eingeführt und zertifiziert. Es geht darum, Abläufe im Arbeitsalltag so umweltschonend wie möglich zu gestalten. Darunter fällt beispielsweise die richtige Abfalltrennung oder die sparsame Nutzung von Fahrzeugen. Aber auch die Frage: Müssen Unterlagen wirklich ausgedruckt werden? Als Facilitiy Management unterstützen wir das Umweltmanagement, indem wir die Handlungsempfehlungen in die Standorte tragen und auch die Umsetzung begleiten.

Und das klappt?

Die gesamte Gesellschaft befindet sich im Wandel und dieser Wandel spiegelt sich in der Firma wider. Es findet ein Umdenken statt, nachhaltige Gewohnheiten werden aus dem Privaten ins Berufliche übertragen. Wer zu Hause konsequent Müll trennt, denkt auch am Arbeitsplatz daran, das Licht auszumachen – und umkehrt.

Wie weit wir bereits sind, zeigt sich in den Büros, wo der Pullover zum neuen Dresscode gehört (schmunzelt). Unabhängig von der aktuellen Energiesparverordnung der Bundesregierung: hier wird schon allein aus Solidarität weniger geheizt. Den Kolleginnen und Kollegen gebührt ein großes Dankeschön. Dafür, dass sie diese Situation so gut bewältigen und Sorge tragen, dass ED Netze als Unternehmen weitere Energie einspart.

Und der Facility Manager? Der geht auch zu Hause mit gutem Beispiel voran?

Ich möchte nicht zu viel verraten und schon gar nicht alte Geschlechterklischees bedienen (lacht): Aber während ich es bei 19 Grad locker noch im T-Shirt aushalte, verträgt meine Frau ein, zwei Grad mehr. Spaß beiseite: Natürlich ist Energiesparen auch privat ein wichtiges Thema. Schließlich ist der Geldbeutel nicht unendlich gefüllt.

Außerdem: Warum sollten wir Energie verbrauchen, die wir gar nicht benötigen? Die vergangenen Monate haben uns aufgezeigt, dass Energie ein rares Gut sein kann. Was wir heute an Energie sparen, kann morgen helfen, einer Energieknappheit vorzubeugen.

Auf welche Energiespar-Tipps schwören Sie persönlich? Tipps, die jeder sofort zu Hause umsetzen kann?

Wirkliche Geheimtipps sind das nicht. Vielmehr Basics, die aber schon viel ausmachen.

Beispielsweise beim Kochen: Wasser heize ich immer im Wasserkocher vor – das spart Energie und auch Zeit.

Großen Wert lege ich darauf, dass sämtliche Geräte, wenn ich sie nicht nutze, aus sind. Also komplett, nicht mal im Stand-by-Modus. Ich habe zu Hause extra Wi-Fi-Steckdosen installiert und so programmiert, damit ich abends nicht vergesse, alles auszuschalten.

Nicht unmittelbar umsetzbar, da mit Anschaffungen verbunden – aber effektiv: Alles auf LEDs umrüsten. Und selbst wenn es nur das Lämpchen im Backofen ist.

Weitere Energiespar-Tipps für die eigenen vier Wände finden Sie auf unserer Website.

 

Zurück zu ED Netze: Der Status der Klimaneutralität (nach Scope 1 und 2, siehe Infokasten oben, Anm. d. Red.) ist erreicht. Aber kein Grund zum Ausruhen, oder?  

Nein, ganz sicher nicht. Nachhaltigkeit ist ein Prozess, den wir leben müssen. Wir alle sind Vorbilder für unsere Kinder.

Als Facility Manager weiß ich, dass kurz- bis mittelfristig weitere Sanierungen anstehen. Für den Netzbetrieb spannend sind natürlich die Möglichkeiten, die die Zukunft bringen wird. Etwa intelligente Strom- und Ladenetze oder effizientere Energiespeicher-Technologien. Als Energie-Unternehmen am Puls der Zeit wird ED Netze ganz bestimmt weiterhin in nachhaltige Technik investieren.

Klimaneutralität im Netzbetrieb

Energie-effiziente Gebäude, ein zunehmend elektrifizierter Fuhrpark sowie ein zertifiziertes Umweltmanagement sind wichtige Säulen, auf denen die Klimaneutralität von ED Netze fußt. Zu den Primäraufgaben eines Verteilnetzbetreiber gehört, den Netzbetrieb selbst so umweltschonend wie möglich zu gestalten. Durch moderne Transformatoren in Umspannwerken und im Ortsnetz senkt ED Netze sukzessive Verlustenergie, die – physikalisch bedingt – zwangsläufig bei der Stromübertragung im Netz zustande kommt. Weitere unvermeidbare CO²-Emissionen (wie etwa solche, die durch den Betrieb des Blogs entstehen) werden durch zertifizierte Klimaschutzprojekte ausgeglichen).

 

Über den Autor: Patrick Torma

(Foto: CAMILLO WIZ PHOTOGRAPHY, Camillo Lemke)
(Foto: CAMILLO WIZ PHOTOGRAPHY, Camillo Lemke)

Als freier Journalist und Texter spürt Patrick Torma spannenden Geschichten nach – und bringt sie für Leser auf den Punkt. Zu seinen Auftraggebern zählen Medien und Redaktionsbüros, aber auch Unternehmen, die ihrer Zielgruppe einen Mehrwert bieten. Technische und historische Themen begeistern ihn besonders. Da trifft es sich gut, dass die (Strom-)Netzgeschichten im ED-Netze-Blog beides vereinen.

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