SMART GRIDS: Wie intelligente Stromnetze helfen, Emissionen zu vermeiden

Die zunehmend regenerative Stromerzeugung spart CO²-Emissionen ein. Doch auch im Netzbetrieb selbst lässt sich die Energiewende vorantreiben. (Foto: Karsten Würth / unsplash)
Die zunehmend regenerative Stromerzeugung spart CO²-Emissionen ein. Doch auch im Netzbetrieb selbst lässt sich die Energiewende vorantreiben. (Foto: Karsten Würth / unsplash)

Digitale Technologien können wesentlich dazu beitragen, Deutschlands Klimaziele zu erreichen. Beträchtliches Einsparpotenzial im Netzbetrieb bergen intelligente Stromnetze, sogenannte Smart Grids.

Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Privathaushalte gelten als eine wichtige Säule beim Umstieg auf erneuerbare Energien. Vielleicht gehören Sie ja mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ihres Einfamilienhauses bereits zur wachsenden Zahl privater Erzeuger, die überschüssigen Strom in ihr örtliches Netz einspeisen?

Wenn ja, dann sind Sie der beste Beweis dafür, dass die Stromproduktion längst keine Einbahnstraße mehr ist. Ob privat oder kommerziell: Schon jetzt wird ein signifikanter Anteil des Stroms in den Mittel- und Niederspannungsnetzen erzeugt. Für das Jahr 2050 wird erwartet, dass die Bruttostromerzeugung, an der die großen Kraftwerke noch maßgeblich beteiligt sind, bis zu 90 Prozent dezentral stattfindet! Damit kommt Verteilnetzbetreibern wie ED Netze eine noch größere Bedeutung zu – sie wird ihnen mit Blick auf die Einspeisestabilität aber auch eine Menge abverlangen.

Temperaturfühler für die Energiewende

Wann in Zukunft wie viel Strom eingespeist wird und woanders verbraucht wird, lässt sich nicht weissagen. Viele Variablen spielen hier hinein: Zunächst einmal sind Solar- und Windkraft vom Wetter abhängig. Auch der technologische Fortschritt spielt eine Rolle. Wie wirkungsvoll werden künftige Anlagen sein? Wie schnell gelingt der Umstieg auf erneuerbare Energien? Und wie entwickelt sich der Stromverbrauch, etwa vor dem Hintergrund zunehmender E-Mobilität?

Als Netzbetreiber können wir diese Entwicklungen nicht abwarten. Wir müssen die Auswirkungen der Energiewende auf unser Netz früh einschätzen können, um keine Ausbaustufen zu verpassen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Intelligente Netzsysteme, sogenannte Smart Grids, und das hiermit eng verbundene Smart Metering, helfen uns, die notwendigen Daten in der Niederspannung zu erfassen. Schließlich soll der Strom, den Sie einspeisen, auch effizient genutzt werden.

Umweltbewusstsein im Netzbetrieb

Dabei trägt ein effizienterer Netzbetrieb selbst zu einer sauberen Umwelt bei: Indem Smart Grids die Stromerzeugung und -nachfrage messen und steuern, lassen sich Netzverluste, die bei der Stromübertragung zwangsläufig entstehen, reduzieren. Eine bitkom-Studie hat errechnet, dass durch sensorgesteuerte Netze und smarte Messinfrastruktur bis zum Jahr 2030 acht bis zehn Prozent der zu erwartenden Bruttostromerzeugungsemissionen vermieden werden können – in absoluten Zahlen wären das 13 bzw. 16 Megatonnen CO². Das entspräche mehr als dem 150-fachen der jährlichen Emissionen, die direkt oder indirekt auf dem Stuttgarter Airport anfallen – seines Zeichens immerhin sechstgrößter Flughafen unseres Landes!

Diese Ersparnis setzt jedoch voraus, dass die Digitalisierung der Netze zügig und flächendeckend umgesetzt wird. ED Netze arbeitet mit Hochdruck an einer intelligenten Messstrategie. Die ersten „Temperaturfühler“ sind bereits installiert. Gemeinsam mit dem Partner SMIGHT und der IoT-Lösung SMIGHT Grid haben wir im Frühjahr 2021 bereits 180 Ortsnetzstationen im Netzgebiet Donaueschingen mit Sensorik ausgestattet, weitere 280 werden bis zum Ende des Rollouts der Technik folgen.

Intelligente Stromnetze sind nicht nur clever, sondern auch „grün“. Das Einsparpotential durch Smart Grids im Netzbetrieb ist beachtlich. (Grafik: ED Netze)
Intelligente Stromnetze sind nicht nur clever, sondern auch „grün“. Das Einsparpotential durch Smart Grids im Netzbetrieb ist beachtlich. (Grafik: ED Netze)

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