Im Einsatz für die Stromversorgung: Notfallbereitschaft bei naturenergie netze

Der starke Schneefall Anfang Dezember 2023 stellte das Team von Clemens Volk vor Herausforderungen. (Foto: naturenergie netze GmbH)
Der starke Schneefall Anfang Dezember 2023 stellte das Team von Clemens Volk vor Herausforderungen. (Foto: naturenergie netze GmbH)

Sie sehen sich als die Feuerwehr beim Strom: Die Einsatzkräfte der Notfallbereitschaft von naturenergie netze. Sie rücken aus, wenn die Stromversorgung gefährdet ist. Zur Not auch mit Motorsägen – so wie das Team von Clemens Volk am Standort Donaueschingen an einem besonderen Schneewochenende.

Von Gerhard Berger

So viel hatte es schon lange nicht mehr geschneit. Und der Schnee war schwer. Anfang Dezember 2023 trugen viele Bäume noch Blätter. Und es wehte kein Wind, der den Schnee verblasen hätte. „Die Bäume haben sich gebogen wie Bananen. Wo es gefroren war, sind sie abgebrochen“, erinnert sich Clemens Volk, Teamleiter am Standort Donaueschingen. Großeinsatz für sein Notfallteam.

Das Problem: Bäume fielen auch auf Freileitungen. Und derer gibt es noch viele im südlichen Schwarzwald, im Hegau und Richtung Bodensee. „Vor allem bei der Mittelspannung“, weiß Volk. Freileitungen sind günstiger als Erdkabel und waren zumindest früher der einzige Weg, abgelegenere Ortschaften mit Strom zu erschließen.

Clemens Volk ist Leiter des Netzbetriebs-Teams in Donaueschingen. Mit seinen Kollegen ist bei jeder Witterung für die Versorgungssicherheit im Einsatz. (Foto: naturenergie netze GmbH)
Clemens Volk ist Leiter des Netzbetriebs-Teams in Donaueschingen. Mit seinen Kollegen ist bei jeder Witterung für die Versorgungssicherheit im Einsatz. (Foto: naturenergie netze GmbH)

Stromtrassen oft nicht breit genug

Oft laufen Leitungen durch den Wald. Hier halten die Einsatzteams die in der Regel 30 Meter breite Trassen kontinuierlich frei von Gehölz, aber das reicht nicht immer. „So ein Schwarzwaldbaum wird schon mal 35 oder 40 Meter hoch“, sagt Clemens Volk. „Das heißt: Wenn wir so ausholzen würden, dass kein fallender Baum die Leitungen berühren kann, müssten wir eine 80 Meter breite Trasse freihalten.“ Und das will keiner. „Auch nicht der Naturschutz“, sagt Volk.

Der erste Einsatz ging noch glimpflich aus

Deshalb muss – falls ein Baum in die Freileitung fällt – das Notfallteam ran.

Die Fehlermeldung kommt meist automatisch aus den Umspannwerken und Schaltstationen. Ein Schutzgerät überwacht den Stromfluss. Das intelligente System erkennt Probleme von sich aus – und schaltet im Zweifel die Leitung ab. Die Leitstelle alarmiert dann – zu jeder Tages- oder Nachtzeit – das Notfallteam. Zwei Mitarbeiter haben je eine Woche Bereitschaft. Innerhalb von 15 Minuten müssen sie auf dem Weg zum Einsatzort sein, der in einem von vier Landkreisen liegen kann. In der Regel ist der Schaden in spätestens einer halben Stunde behoben.

Wie es am Freitag, 1. Dezember, früh um 6 Uhr bei Geisingen der Fall war: Baum in einer Mittelspannungsleitung. Die Motorsägen konnten das Problem schnell beheben, ein paar Höfe hatten für etwa eine halbe Stunde keinen Strom. Aber das dicke Ende kam erst noch.

Zwei Dutzend Bäume im Weg

Samstag, 2. Dezember, 6 Uhr: Das Team schaffte es diesmal gar nicht bis zum Einsatzort in der Nähe von Emmingen. Mindestens zwei Dutzend Bäume lagen quer über der Fahrbahn. Das Team musste sich den Weg freisägen. Und die große Fichte, die in der Leitung eingeklemmt war, bekamen sie ohne fremde Hilfe ebenfalls nicht frei. Forstarbeiter mussten helfen. „So eine Situation hatten wir noch nie“, erinnert sich Volk. Es dauerte sieben, acht Stunden, bis der Strom wieder floss.

Dass ein Baum eine Leitung ganz abreißt, kommt selten vor. Manchmal scheuert aber das Holz, das in den Seilen hängt, ein oder zwei der Litzen auf. Dann muss das Bereitschaftsteam mit dem Hubsteiger hinauf zu den Leitungen und die Drähte wieder von Hand flicken.

Stürzt ein Baum in die Freileitung, kann das Einsatzteam von naturenergie netze meist schnell mithilfe von Motorsägen beheben. In Ausnahmefällen braucht es fremde Hilfe von Forstarbeitern. (Foto: naturenergie netze GmbH)
Stürzt ein Baum in die Freileitung, kann das Einsatzteam von naturenergie netze meist schnell mithilfe von Motorsägen beheben. In Ausnahmefällen braucht es fremde Hilfe von Forstarbeitern. (Foto: naturenergie netze GmbH)

Abstand halten von defekten Kabeln!

Dass Freileitungen reißen, wie beim Sturmtief Burglind im Jahr 2018, ist selten. Aber auch eine nicht so große Reparatur kann Tage dauern. Wenn sich bei Eisregen dicke Eismäntel um die Leitungen legen, werden diese schwer und hängen stark durch. In diesen Fällen sollten Passanten Abstand halten und nicht darunter durchgehen. Ist ein Leiterkabel abgerissen und liegt auf dem Boden, sollte man mindestens 50 Meter Abstand halten.

Oft liegt das Problem unter der Erde

Über 100 Einsätze hat das Bereitschaftsteam Donaueschingen pro Jahr. Meist sind es Schäden an Erdkabeln im Niederspannungsbereich, also auf der Netzebene der Hausanschlüsse.

Vor etwa 50 Jahren waren hier Muffen verbaut worden, die inzwischen in die Jahre gekommen sind und Probleme bereiten. Oft rufen dann Kunden an und melden, dass zum Beispiel einzelne Phasen ausgefallen sind oder das Licht nur in einzelnen Zimmern funktioniert. Dann rückt die Bereitschaft mit dem Kabelmesswagen an. Damit –genau gesagt, aufgrund des Geräusches eines Strom-Überschlags an der Bruchstelle –lässt sich die defekte Stelle genau lokalisieren. Dann muss der Bereitschaftsdienst einer Tiefbaufirma ran  und das Kabel kann ausgegraben und repariert werden.

Die Notfallbereitschaft von naturenergie netze trägt also maßgeblich dazu bei die Stromversorgung in der Region sicherzustellen und auch in Extremsituationen wie Sturm und Eis eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten.

Foto: trurnit GmbH
Foto: trurnit GmbH

Über den Autor: Gerhard Berger

Gerhard Berger ist Leitender Redakteur und Berater bei der Unternehmensgruppe trurnit, dem deutschen Marktführer für Energiekommunikation. Dort koordiniert er als Chef vom Dienst Beiträge zu Themen aus allen Energiefeldern – von der Erzeugung bis zu Energiespartipps zuhause. Bei Energiedienst leitet er die Umsetzung des Privatkundenmagazins NaturKunde und ist Autor für den Kommunal-Newsletter KOMMpakt. An seinen Aufgaben reizt ihn besonders, komplexe Energiethemen allgemeinverständlich aufzubereiten.

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